Ökologie

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Teilweise schlechte Luftqualität, teils knappe Wasserressourcen, Verschmutzung der Küsten und Meere, mangelhaftes Abfallmanagement, Schwierigkeiten im Naturschutz und zunehmende Wüstenbildung sind die größten Umweltprobleme in Algerien. In der algerischen Umweltpolitik wurde eine Reihe von Maßnahmen thematisiert, insbesondere in Bezug auf die Wüstenbildung, Abfallmanagement und den Schutz von Küsten- und Meeresregionen, allerdings existiert  zwischen Plan und Aktion ein starkes Vollzugsdefizit. Vielfach steht die Bewusstseinsbildung und das Sammeln von Informationen im Vordergrund. Der algerische Staat bemüht sich, im Sinne der Wahrung des nationalen Erbes («patrimoine»), den Umweltbehörden rechtliche Instrumentarien für ein effektives Umweltmanagement in die Hand zu geben. Es mangelt jedoch an der Bereitstellung der notwendigen finanziellen Ressourcen, um das geltende Recht und die gültigen Normen und Grenzwerte auch wirksam um- und durchzusetzen, z.B. als erstes an einer flächendeckenden oder zumindest großflächigen Überwachung der Umweltsituation durch qualifizierte Messinstrumente, insbes. hinsichtlich von Luft-, Boden- und Wasserqualität.  

Algerien ist – in seinem südlichen Teil, der Sahara – eins der wasserärmsten Gebiete der Erde; allerdings sind die regionalen Unterschiede (besonders im Vergleich zum relativ regenreichen Nordalgerien) sehr groß. Vier Fünftel des Staatsgebiets sind als aride und semiaride Gebiete von Bodenverschlechterung und Erosion betroffen. Abwässer und Abfälle aus Industriebetrieben und Haushalten verschmutzen zunehmend das knappe Grund- und Oberflächenwasser. Die Küstengewässer leiden unter dem Bauboom in den dicht besiedelten Küstenregionen und der Zunahme der Aktivitäten in den zehn großen Mittelmeerhäfen Algeriens. 

Allgemein wird eine Zunahme der Desertifikation in den Sahara-Gebieten beobachtet, die auf  anthropogene Klimaveränderungen zurückgeführt wird. Zudem wird angenommen, dass infolge der  Enteignung der Nomaden und Inbesitznahme der Böden zum Weizenanbau während der französischen Kolonialzeit die algerischen Nomaden gezwungen waren, auf schlechtere Böden auszuweichen, und diese zu übernutzen, was der Desertifikation Vorschub leistete. 

In den 50er Jahren unternahm Frankreich in der Wüste Atomwaffentests. Zahlreiche Menschen leiden in unterschiedlicher Weise unter Spätfolgen, das Ausmaß der Langzeit-Kontaminierung der betroffenen Gebiete ist umstritten. Eine genaue Dokumentation existiert nicht. 

Auch bei der Erdöl- und Erdgasförderung fallen u.a. radioaktiv-belastete Rückstände an, für die ein Entsorgungsnachweis fehlt. Ein weiteres Umweltproblem ergibt sich aus der Gas- und Ölgewinnung und dem daraus resultierenden Begleitgas, das zum größten Teil abgefackelt wird. Resultat des Abfackelns sind hohe lokale CO2-Emissionen. 

Nahe des Tamanrasset im äußersten Süden wird seitens des staatlichen Öl- und Gasmonopolisten Sontatrach die Gas-Gewinnung durch Fracking erprobt. Negative Auswirkungen auf die Umwelt durch dieses Verfahren sind umstritten, Proteste dagegen gibt es aber mittlerweile nicht nur im westlichen Ausland, sondern massiv auch in Algerien selbst wegen der befürchteten Wasserverseuchung. Allerdings besteht kein besonderer Zeitdruck, derzeit laufen Studien, die eine effektive Nutzung nicht vor 2020 erwarten lassen. 

Belange des Umweltschutzes gelten nicht als vorrangig, und leider wird Umweltverschmutzung besonders im innerstädtischen Bereich oftmals wenig wahrgenommen (wilde Müllkippen, Flaschen und Getränkedosen, alle Arten von Hausmüll). Der algerische Staat hat im Rahmen seines Umwelt-Aktionsplans Schwerpunkte gesetzt: die schon existierenden Stauseen sollen wesentlich erweitert sowie durch Meerwasserentsalzung der Wassermangel ausgeglichen werden. 

Die GIZ unterhält in der Stadt Annaba nahe der tunesischen Grenze, ein im Ansatz wegweisendes Projekt zum «integrierten Umweltmanagement», das die verschiedensten Aspekte desAbfallmanagements integriert, von Bewusstsein und Erziehung angefangen bis hin zum Aufstellen von Müllcontainern und Einsammeln und Deponieren des Mülls. Der Schwerpunkt wurde hier nicht primär auf die technische Umsetzbarkeit gelegt, sondern auf die Einbeziehung der Bevölkerung.

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Der Verfasser ist auf dem PDF, was ich abgezogen habe, nicht ersichtlich. Die GIZ ist informiert worden, dass die Infos auf meine touristischen Länderseiten veröffentliche.